Sonntag, 3. April 2011

Drei "Dääg" in Basel

Wieder waren zwei Wochen rum und wieder stand das Coop Bildungszentrum in Muttenz im Zentrum meines Lebens. Das Modul "Wirtschaftsrecht I und II standen auf dem Stundenplan. Dabei stellte sich heraus dass der Teil I mit Immaterialgüterrecht (Marken, Patente, Design etc.) durchaus brauchbar war, im wahrsten Sinne des Wortes...Tag zwei und drei standen dann im Zeichen von Vertrags- und Handelsrecht, Kartellrecht und sonstigen Vertriebssystemen. Prof. Dr. Handschin, seines Zeichens Ordinarius für Privatrecht an der Uni Basel, machte trotz der etwas schwerverdaulichen Materie einen guten Job und brachte den Stoff humorvoll und gespickt mit etwas sarkastischen und ironischen Sprüchen rüber.

Am Freitagabend stand dann die Besichtigung der Bibliothek im WWZ der Uni an. Endlich wissen wir wo all die Bücher von Prof. Dr. Bruhn lagern und wie man sie künftig ausleihen und bestellen kann. Nach der Besichtigung machten wir einen kurzen Spaziergang ins Gundeli. Das Gundeldinger Quartier wie es richtig heisst, befindet sich quasi hinter dem Bahnhof SBB, im Süden der Stadt und fällt duch sein schachbrettartige Struktur mit ihren parallellen Strassenzügen auf (check Wikipedia). Es hat einen sehr eigenständigen Charakter und gefällt eigentlich sehr gut. Herzstück des Gundeli ist das Restaurant Signori, für Kenner auch Sig-Nori. Es handelt sich dabei nicht etwa um ein beliebtes japanisches Restaurant, nein, Italienisch soll es sein. Das WWZ unter der Leitung von Herrn Braune-Krickau hat diesen Abend organisiert und sogleich verlauten lassen, dass Speisen zulasten der Teilnehmer gehen, Getränke aber vom Institut übernommen werden. Welche Freude, hatten wir doch alle den Wissensdurst gestillt und sehnten uns nun nach etwas wirklich Trinkbarem.

Der erste Eindruck vom Restaurant war durchaus positiv. Von der Decke grüssen Art Deco-Kronleuchter, das alte Holz der Tische zeigt Charakter, die Wände bestückt mit farbigen Kacheln und farbenfrohen Bildern. Eigentlich vielmehr ein Ort für ein typisches französisches Bistrot oder Brasserie und allenfalls für eine deutsche Bierhalle namens "Sigi's Nörchen"...nicht aber typischerweise für ein italienisches Speiserestaurant. Diesen Eindruck vermittelten dann eigentlich auch das Menü: man konnte aus drei Varianten wählen und ich entschied mich für:

Tomatensuppe
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Poulet-Piccata mit Safranrisotto
Gemüse
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Tiramisù


Die Tomantesuppe war definitiv nicht selbstgemacht und musste mit reichlich Pfeffer nachgewürzt werden. Das Sahnehäubchen stammt aus der Dose und der dekorative Basilikum etwas gar lieblos darübergestreut. Mein Sitznachbar, der Exil-Bündner aus Züri, startete den Abend mit gegrilltem Gemüse auf Rucola und stellte im nachhinein fest, dass es sich dabei wohl um das Highlight des Abends handelte. Zum Apéro und zur Vorspeise wurde uns ein Bianco Critone gereicht. Ein ausgezeichneter Wein aus Chardonnay und Sauvignon-Trauben aus Kalabrien. Meine Recherche ergab zudem, dass der Wein in den vergangenen Jahren immer wieder Auszeichnungen eingeheimst hat - ein wahrer Geheimtipp also! Gian, kaufen!


      
Weiter mit dem Essen: zur Hauptspeise kam die Poulet-Piccata mit Safranrisotto. Eher dürftig die Präsentation, eher enttäuschend die Qualität des Ganges. Das Poulet war an der Grenze des Zumutbaren. Kollege Mike W. gab sein halbrohes Huhn sogar retour...der Safranrisotto zwar schön in Farbe, dafür aber verkocht. Schade, denn geschmacklich durchaus solid und erfreulich. Die lieblose Bratensauce begleite Fleisch und Risotto. Sehr unpassend und eben, nicht hausgemacht! Mein Sitznachbar versuchte es mit der Lachstranche auf Wildreis, aber auch hier absolut unzureichend. Der Fisch knapp gar, der Reis verkocht. Einige gönnten sich Spaghetti Carbonara zum Hauptgang, dieser war anscheinend die beste aller Möglichkeiten.

Zum Dessert versuchte ich es noch mit dem Tiramisù und wurde positiv überrascht. Geschmacklich einwandfrei, ansprechend angerichtet und gut in Konsistenz und Farbe. Ein versöhnlicher Abschluss eines "Gruppen-Menüs".

Fazit: ein Restaurant mit tollem Ambiente, etwas unkoordinierten aber aufgestellten Kellnerinnen, tollem Wein aber qualitativ durchschnittlichem Essen. Fairerweise muss man sagen, dass wir 25 Personen waren und dies in der Küche vielleicht eine zu grosse Herausforderung darstellte. Ich denke, dass man dieses Lokal mal "à la carte" testen sollte, denn wie gesagt, lässt das Ambiente eigentlich einen gemütlichen Abend zu. Highlight war aber ohnehin den Abend mit den Damen und Herren des MAS zu verbringen und im Aqua ausklingen zu lassen. Egal ob Basel, Bern oder Züri - dir sit geili Sieche!

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