Montag, 11. April 2011

Schlemmen im WineArt

Am vergangenen Freitag hatte ich das Vergnügen, gemeinsam mit meiner Familie und den engsten Freunden meinen Geburstag nachzufeiern. Dafür gings mal wieder ins schöne Berner Oberland nach Interlaken. Als Lokalität für diesen netten Abend habe ich das WineArt im Zentrum des Ortes ausgewählt. Natürlich nicht grundlos, denn unser Freund Ardian Mala führt dieses edle Lokal seit knapp einem Jahr. Zuvor war er während einigen Jahren mit ähnlichem Konzept in einer anderen, wesentlich kleineren Lokalität tätig. Eigentlich ist es sehr schwierig ein Lokal eines Bekannten zu testen und kritisch unter die Augen zu nehmen aber diesmal geschah dies auch ein bisschen in offizieller Mission. Jettli hat in Kürze ein wichtiges Geschäftsessen dort und der neue Küchenchef (seit gut 2 Wochen im Amt) muss natürlich begutachtet werden :-)

Wir genossen den sonnigen Feierabend auf der Terrasse bei Bier, Weisswein und feinen Häppchen. So langsam trudelten die Gäste ein und einem genüsslichen Abendessen stand nichts mehr im Wege. Wir tafelten am 9m langen Holztisch in der wunderschönen Vinothek, welche edle Stuckdecken aus dem vorigen Jahrhundert zeigt. Die Vinothek ist abgetrennt vom übrigen Restaurant und eignet sich bestens für grössere Gesellschaften oder aber auch für Apéros und Events jeglicher Art. Das WineArt besteht weiter aus einem Loungebereich mit Bar und dem eben erwähnten Restaurant.

Nachdem wir es uns am Tisch gemütlich gemacht hatten, konnte das Essen beginnen. Ganz nach dem Motto des WineArts, starteten wir mit einer leichten Vorspeise in die "Mediterranen Gaumenfreuden". Ein schmackhaftes Spargelsüppchen, begleitet von Jakobsmuschel und Crevetten, dazu ein leicht süsslicher Riesling Spätlese aus dem Moselgebiet. Toller Start, wobei das Süppchen etwas den Pepp vermissen lässt. Aber Jakobsmuschel und Crevetten sind die Highlightz der Vorspeise und kommen bei allen Gästen gut an. Wie immer lasse ich mich auch heute von den Weinkenntnissen von Ardian überraschen und lasse ihn den passenden Wein für unsere Gerichte bringen. Auch diesmal passt der süssliche Wein ideal zum ersten Gang. Der Start war also gelungen, umso gespannter waren wir auf die Fortsetzung der Gaumenfreuden.

Nach einer ausgiebigen und für meinen Geschmack etwas zu langen Pause, freuten wir uns auf eine exzellente Hauptspeise. Der neue Koch Denis zauberte uns ein Entrecôte vom Angus-Rind auf Frühlingsgemüse und jungen Kartoffeln auf die Teller. Das Fleisch war gut gewürzt, blieb aber nach meinem Gusto etwas zu lange in der Pfanne. Nicht dass es zäh gewesen wäre, aber der Liebhaber von Rindfleisch mag es ab und zu auch etwas "saignant". Das Fleisch schmeckte aber mit der Rotweinsauce wunderbar. Das Gemüse bestand aus Auberginen, Zuchetti und gelber Peperoni und war die erwartete und absolut passende mediterrane Komponente des Menüs. Die schmackhaften Kartoffeln passten ebenfalls perfekt als "südländische" Sättigungsbeilage. Die Portionenen sind wohl portioniert, nicht zu viel und nicht zu wenig und was erfreulich ist, beim Fleisch wird nicht gespart. Insgesamt ein absolut toller Hauptgang. Begleitet wurde dieser übrigens von einem spanischen Rotwein, dem Viña Vilano aus dem Herkunftsgebiet Ribera del Duero. Ein ausdrucksvoller Crianza aus 100% Tempranillo-Traube. In der Nase schmeckt man reife Früchte und einen leichten Karamellgeschmack und der Abgang ist voller Struktur und Körper. Ein toller Wein zu rotem Fleisch aber auch einfach so zum "Gern haben" :-) Auch hier hat Ardian eine tolle Empfehlung abgegeben.

Der Abschluss des Essens bestand aus einem erfrischenden Rabarber-Crème-Dessert. Mal süsslich, mal sauer - eine spannende Kombination, angerichtet im Glas. Tiptop, daran gibt es nichts auszusetzen. Natürlich beliessen wir es nicht bei diesem Dessert, der Abend ging weiter mit mehr Wein, mehr Bier und dem einen oder anderen Grappa. Details seien aber aus Datenschutzgründen keine zu erfahren gewesen.

Fazit des Abends: das WineArt gefällt wie immer durch sein angenehmes Ambiente, Ardian ist der freundliche und omnipräsente Gastgeber mit tollen Weingespür, der neue Küchenchef Denis darf bleiben und besticht mit seinen tollen mediterranen Kombinationen. Was dazu noch zu sagen ist, im WineArt können alle Gerichte in kleinen, mittleren und grossen Portionen bestellt werden. Die grösse des Hungers wird hier also wie es sich gehört dem Gast überlassen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist optimal, erfordert aber auch das Vertrauen gegenüber dem Chef, denn bei der Auswahl der Weine verlässt man sich oft auf dessen Gespür für Geschmack und Preis. Ich empfehle das WineArt gerne weiter, sei es für ein gutes Glas Wein oder aber für einen gemütlichen Abend mit tollen Gerichten. Kleine Abstriche gibt es einzig bei den zu langen Pausen und den doch etwas ausrangierten Sofagarnituren in der Lounge ;-)

Mehr übers WineArt gibt es hier

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