Montag, 19. September 2011

Saisonsauftakt

Nun hat sie also wieder begonnen - die Eishockeysaison 11/12. Vor etwas mehr als einer Woche machte ich mich nach einer rund 5-monatigen Pause wieder einmal auf den Weg zu einem Heimspiel des SC Bern. Ich gebe es zu, die Vorfreude auf den Abend hielt sich an diesem Samstag etwas in Grenzen, was aber nicht an meiner Arbeit oder am Eishockey lag, sondern doch klar an den sommerlichen Temperaturen um die 30° und strahlendem Sonnenschein. Während ich mich im Hemd, langen Hosen und geschlossenen Halbschuhen in die PostFinance-Arena bemühte, trieben zeitgleich Hundertschaften von Bernerinnen und Bernern vom Schönausteg in Richtung Marzili...

Nun gut, jammern half nichts und so sass ich schon bald in einem überhitzten Abteil der S-Bahn nach Bern Wankdorf. Dort angekommen bewegte ich mich gemächlich in Richtung Tempel. Dort angekommen änderte sich meine skeptische Grundstimmung unverzüglich. Das Feeling war wieder da. Auf dem Vorplatz des Stadions war die selbe Stimmung auszumachen wie an jedem Heimspiel, egal ob September oder März, egal ob plus 30 oder minus 10 Grad. Freudig warten die ersten Fans im neu erstandenen Trikot auf den Einlass, der Staff in den roten Helfershirts (und Jacken...) begrüssen sich überschwänglich, die Leute von Bronco Security besprechen den Einsatz und junge Serviceangestellte eilen zur Lagebesprechung des Abends. Hie und da zeigt sich ein bekanntes Gesicht vom Management, es werden Hände geschüttelt und etwas Small-Talk geführt. Und ja, es ist noch rund zwei Stunden bis zum Anpfiff und dennoch herrscht bereits emsiges Treiben vor dem Stadion. Nicht anders geht's im Innern des Stadions zu und her. In der edlen VIP Lounge werden noch die letzten Harrassen mit Bier und Mineral verschoben, da noch ein Regal aufgefüllt und hier eine Tischdecke zurecht gemacht. Ein Blick ins Stadion beweist, dass mittlerweile die Tore geöffnet wurden und die ersten Fans an ihre angestammten Plätze eilten.


Zum ersten Heimspiel und gleichzeitigem Derby der Saison gegen den EHC Biel kamen dann auch über 15'000 Zuschauer. Eigentlich erstaunlich bei diesen hochsommerlichen Temperaturen. Aber wer sich im Schweizer Eishockey auskennt, weiss, dass dies an jedem Heimspiel des SCB der Fall ist. Klar, es hätten noch rund 2'000 Leute mehr Platz, aber für den Saisonstart war dies respektabel. Es erstaunt auch nicht, dass bei rund 25 - 30 Heimspielen pro Saison nicht alle schon beim ersten Spiel ins Stadion kommen. Viele kritisieren die hohe Anzahl an Spielen als unnötig, aber aus wirtschaftlichen Gründen macht dies natürlich Sinn.

Wir hatten am besagten Abend eine kleine aber feine Gruppe an Gästen zu Besuch. Wir verzichteten auf das üppige Dinner im VIP-Restaurant und gönnten uns stattdessen an unserer Bar in der Lounge Wurst, Käse und Bier. Zum Mannschaftseinlauf mit Fahnenaufzug der Fans, Bärner Marsch und Spielerpräsentation begaben wir uns durch die Katakomben in den Bärengraben. Nicht etwa der grossangelegte Park an der Aare, nein, wir nennen so die Zone zwischen den Spielerbänken wo die beiden Mannschaften jeweils wie Gladiatoren durch den Käfig aufs Eis kommen. Ich nehme nun auch schon die 3. Saison in Angriff, aber das Gefühl beim Bärner Marsch und dem besagten Fahnenaufzug durch die Fans ist immer noch ein gewaltiges Erlebnis und erzeugt Mal für Mal "Hühnerhaut". Selbes gilt natürlich auch für unsere Gäste, welche mit dem Gang in den Bärengraben ein exklusives Rahmenprogramm geboten bekommen.

Von ganz unten im Stadion gehts dann unters Hallendach in unsere Skybox. Edel eingerichtet mit Bar und Sitzgelegenheiten, aber doch ohne Glasfront direkt im Stadion, geniessen wir mit unseren Gästen das Spiel. Angeregte Gespräche, dazu packendes Eishockey - was will man noch mehr. Der Abend hätte einen noch besseren Ausgang genommen, hätten die Mutzen das Penaltyschiessen gegen die Kantonsrivalen gewonnen - aber eben. Erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit entführten die Bieler den Sieg aus der Hauptstadt. Aber auch hier wieder, bei 50 Saisonspielen muss man eine Niederlage unverzüglich abhaken und nach vorne schauen. Oftmals haben wir auch Gäste vom Gastteam bei uns und da muss man auch bei einer Niederlage der Berner nett und freundlich bleiben.


Zwischenzeitlich sind etwas mehr als eine Woche vergangen seit dem Saisonauftakt. Die Routine ist eingekehrt, der SCB gewinnt und unsere Abläufe sitzen wieder. Gegen Fribourg kamen unsere Gäste dann auch wieder in den Genuss der tollen Kochkünste der Sportgastro. Das Spiel war spannend, die Hitze ähnlich wie am Samstag zuvor. Aber eines war doch entscheidend anders: das Penaltyschiessen konnte entschieden werden und der Schlummertrunk schmeckte um einiges besser als vor Wochenfrist. So ist sie eben, die Eishockeysaison. Freud und Leid liegen nah beinander. Der SCB geht unter die Haut - 24/7.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen